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Catcalling - Ein Problem unserer Generation?

Catcalling, ein Problem, welches Generationen und Gesellschaftsschichten durchzieht und somit ein massives Problem darstellt. Es gibt eine Organisation, welche sich nur dem Catcalling gewidmet hat. Die Catcalls of Hannover.

Definition Catcalling: Catcalling (deutsch etwa „Katzen-Rufen“) bezeichnet sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen, oder sonstige Laute im öffentlichen Raum, wie das Hinterherrufen sowie Nachpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen. Dies stellt eine Form der verbalen sexuellen Belästigung dar. Gesellschaftlich gibt es allerdings Kritik an diesem Begriff, da er ,,zu verniedlichend“ sei und somit einen Euphemismus darstellt. Dies hält aber lange nicht von der Nachricht ab, welche die Organisationen vermitteln will.
 In: frauen-in-der-wissenschaft.de)

Die Catcalls of Hannover sind eine Organisation, die von dem Dachverband des ,Chalk Back Deutschland e.V. abgeht. Sie sind ein gemeinnütziger Verein, welcher offiziell seit Januar 2021 existiert. Chalk Back Deutschland ist eine Zweigstelle der internationalen ,,Chalk Back“ Organisation, die 2016 in New York mit ,,catcallsofnyc“ ihren Start feierte. Die Arbeit dieses Vereins, egal ob kommunal, deutschlandweit oder international findet hauptsächlich in den sozialen Medien statt, mit ihren sogenannten ,,#ankreiden“-Aktionen wollen sie für Aufsehen sorgen. In diesen werden Erlebnisse von (verbaler) sexueller Belästigung, der Follower*innen mit bunter Kreide, in der jeweiligen Stadt, in der sich es ereignet hat, auf Straßen oder Bürgersteige geschrieben (siehe die Beispiele unten). Außerdem gibt es Workshops zum Thema Catcalling und Alltagssexismus für Gruppen ab 16 Jahren. Wir durften freundlicherweise ein Interview mit der Vorsitzenden von ,,Chalk Back Deutschland und der Gründerin des Instagram Kanals ,,Catcalls of Hannover“ Lisanne Richter führen.

 ,,Catcalling ist ein Problem und es wird von Tag zu Tag mehr.“ Dies betonte Lisanne Richter sehr.

Laut einer Umfrage der KripoZ nahmen in dem Zeitraum zwischen April und Juni 2021, 2868 Personen an einer Online-Umfrage teil. Dort identifizierten sich 72% der Teilnehmenden als weiblich, 27% als männlich und 1% als divers. Der Altersdurchschnitt lag bei 29 Jahren.

2204 (76,8%) der Teilnehmenden, die schon einmal Opfer von verbaler sexueller Belästigung wurden, waren erst 15,47 Jahre alt, als sie das erste Mal gecatcalled wurden. Lisanne Richter wies darauf hin, dass die Tendenz steigend ist, dass immer jüngere Frauen bzw. hier Mädchen gecatcalled werden. Außerdem bewies die Studie, dass 95% der Teilnehmerinnen schon öfters sehr einschlägige Erfahrungen mit verbaler sexueller Belästigung gemacht haben.

 Es gibt seit einiger Zeit auch den Gesetzesentwurf für Niedersachsen, verbale sexuelle Belästigung strafbar zu machen. Dieser besagt, dass es bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe für Personen geben, soll die verbale sexuelle Belästigung begannen haben. Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann meinte dazu: ,,Diese Bundesratsinitiative ist mir ein echtes Herzensanliegen. Viel zu viele Mädchen und Frauen müssen bislang erleben, dass Männer sie mit Worten oder Gesten zum bloßen Sexualobjekt degradieren. Solche Belästigungen sind nicht harmlos-und schon gar kein Kompliment.“

 Auf die Frage: „Was ist die Intention hinter den ,,#ankreiden“ Aktionen?“, entgegnete Lisanne Richter:,, Wir wollen den Ort für die betroffene Person zurückerobern!“ Außerdem steckt dahinter, dass sie damit auf das Thema aufmerksam machen wollen und die Bevölkerung mit der puren Wahrheit konfrontieren wollen, indem eben die Tat wörtlich wiedergegeben wird. Danach werden sie auf Instagram gepostet, um ggf. noch mehr Leute zu erreichen und, um diese zu dokumentieren, damit sie trotz des Wetters allen zugänglich bleiben. Dazu gibt es hier in Hannover die Aktion ,,Catcalling is over in Hanover“. Zu dieser Aktion wird auch Werbung in bspw. der Üstra geschaltet. Dazu gibt es auch ein Kunstwerk einer Künstler*in am Eingang der Limmerstraße, dass darauf hinweist.

,,Glauben Sie, dass Catcalling auch an Schulen sehr präsent ist?“
„Ich könnte es mir vorstellen. Catcalling ist ein Problem, dass sich durch viele Gesellschaftsschichten zieht. Außerdem betonte sie, dass viele denken es sei ein Kompliment mit Sprüchen wie: ,, Hey Süße […] Wollen wir ein bisschen rumfummeln?“ Oder Sachen wie: ,,Hey Puppe“ angesprochen zu werden, doch das ist es nicht in keinerlei Weise.“

Doch wie sieht es bei uns an der Elsa aus?

Wir von Strömsheet haben eine Umfrage auf Instagram gemacht, die sich mit dem Thema Catcalling beschäftigt hat. Dort wollten wir wissen, ob Catcalling unter der Schülerschaft überhaupt ein Begriff ist. Dies fiel folgendermaßen aus:

Von 79 Teilnehmerinnen waren 63% weiblich, 4% divers und 33% männlich. 73% der Befragten kannten den Begriff Catcalling und dessen Bedeutung. 18% kannten den Begriff, aber die Bedeutung nicht. 9% der Teilnehmerinnen konnten mit dem Begriff Catcalling nichts anfangen.
Bei der Frage: „Wurdest du schon einmal gecatcalled?“, antworteten 39% der Teilnehmerinnen mit: Ja, mehrmals,  9% mit: Ja, einmal,  37%, mit: Nein, noch nicht und 15% mit: Ich bin mir nicht sicher. Von den 39% der Personen, die schon mehrmals gecatcalled wurden, waren 27 Personen weiblich und 2 divers. Und bei den 9% waren 6 Personen weiblich. Bei 60% der Teilnehmenden war es in der Stadt. Bei den restlichen 40% war es verteilt auf andere öffentliche Orte oder teilweise auch das soziale Umfeld. Ob die Schule ein Ort ist, um gecatcalled zu werden, meinten 48% der Teilnehmerinnen, dass es sein könnte, 18%, sagten, dass es eher nicht sein kann. 3% der Teilnehmerinnen, antworteten mit „Nein“. 32% der Befragten, reagierten auf die Frage mit „Definitiv“. Dies heißt nicht automatisch, dass die Elsa ein Ort dafür ist, da wir generell eine offene Schülerschaft haben. 71% der Teilnehmerinnen haben schon einmal mitbekommen, dass jemand gecatcalled wurde, davon sind auch 14% in die Situation eingeschritten und 18% sind zu der betroffenen Person im Nachhinein hingegangen. 17% haben es noch nie mitbekommen und 12% sind sich nicht sicher. 40% der Befragten haben nichts getan, als sie es mitbekommen haben. 28% davon haben es noch nie mitbekommen, deswegen konnten sie darauf keine Antwort geben.
Die Antworten, zeigen, dass das Thema verbreitet ist, aber es noch mehr Aufmerksamkeit braucht.

 Doch was kann ich tun, wenn ich gecatcalled werde oder mitbekomme, dass jemandem anders dies widerfuhr?

Falls du selbst gecatcalled wurdest, musst du immer daran denken: Du bist nicht Schuld! Auch wenn du dich unwohl fühlst, sage dir nicht: ,,Ich wurde schlecht behandelt, das heißt, ich bin es auch.“ Das stimmt in keinerlei Weise. Wenn du gecatcalled wirst, setz dich bitte in dieser Situation nicht zu sehr unter Druck! Außerdem fühl dich nicht gezwungen, perfekt und durchdacht zu reagieren, dies ist eine Ausnahmesituation und du kannst dort nicht auf alles vorbereitet sein.

Dazu ist es wichtig, über deine Ereignisse zu sprechen. Falls du mitbekommst, wie jemand gecatcalled wird, könntest du einschreiten, aber wir verweisen hier auf die eigene Sicherheit. Trotzdem liegt das in deiner Handlungsfreiheit. Du könntest zu der Person hingehen und fragen, ob alles in Ordnung ist, sie Hilfe braucht oder ihr einen Ratschlag geben, wie, dass sie eventuell drüber sprechen sollte oder es sogar zur Anzeige bringen. Dazu könnt ihr eure Erlebnisse immer mit den Catcalls of Hannover teilen, damit auf solche negativen Handlungen aufmerksam gemacht wird.

 Unserer Meinung nach ist Catcalling nicht nur ein Problem unserer Generation. Catcalling zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen. Den Begriff ,,Catcalling“ gab es so früher nicht, aber die Handlungen durchaus. Dies war verbreiteter, da auch Frauenrechte nicht etabliert waren oder in romantischen Beziehungen oder Ehen Gewaltbereitschaft von männlicher Seite aus bestand und leider teilweise auch noch besteht. Ihr könnt etwas tun, indem ihr euch für Frauenrechte einsetzt, Zivilcourage zeigt, Organisationen unterstützt und euch mit Fakten zu diesem Thema auseinandersetzt!


© Stroemsheet