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Esel, Stimmbruch und Lampenfieber - Das große Chorinterview

Was machen wir bei längeren Probeneinheiten oder Freizeiten eigentlich, wenn wir mal nicht singen? Wie sehen die Tage in der Jugendherberge aus?

Hier eine kleine Sammlung: „Wir gehen zu den Eseln.“ Ebenso: „Man kann mit dem Pfau chillen“, sagt Franka aus der 10A, die mit dem Maskottchen der Jugendherberge schon einige Selfies gemacht hat. Außerdem wurde erwähnt: „Wir steigen auf den Turm.“ „Man kann Äpfel pflücken.“ Auf dem Gelände rund um die Unterkunft gibt es tatsächlich viel zu entdecken. Einige erzählten auch, dass man erstmal das Gebäude erkunden müsse.

„Man liegt einfach rum und macht gar nichts.“ Das ist vor allem meine Lieblingsbeschäftigung während der Probenphasen in der Schule.

„Labern. Man geht hier am besten mit einem Freund hin, dann hat man immer wen zum Labern“, sagt Florentine aus der 10F, die sich gleich zwei Freundinnen „zum Labern“ mitgenommen hat. Tatsächlich reden wir aber auch in den Proben zwischendurch immer mal wieder über Gott und die Welt.

Nicht zu vergessen: „Die Spiele, die sich die Lehrer ausdenken, sind auch immer lustig“, sagt Magnus aus dem 13. Jahrgang. Das stimmt, zum Beispiel am letzten Abend der Chorfreizeit 2022 haben wir alle zusammen gequizzt und unter anderem auch Macarena getanzt (Ja, es existieren Videos, aber meines Wissens nach leider nicht von den Lehrer*innen.).

Was für Stimmen suchen wir?

Wir brauchen grundsätzlich immer Verstärkung. Jede Stimme verleiht unserem Klang mehr Fülle und mehr Kraft. Also egal, in welcher Tonlage ihr singt, ihr findet hier definitiv einen Platz. Einen Mangel haben wir allerdings besonders bei den tieferen Stimmen Alt und Bass. Hier noch ein paar mehr Sänger*innen zu finden, wäre super. Der Mangel macht sich auch bemerkbar, weil wir derzeit nur drei Jungen der Jahrgänge 10 und 13 haben.

Jungs, wir brauchen euch! Und Mädels mit tiefen Stimmen, euch auch!

Das führt uns zu…

 Wie war das eigentlich bei euch mit dem Stimmbruch?

Ferdinand ist nach einer Pause seit diesem Schuljahr wieder dabei. Er berichtet uns, warum er sich dafür entschieden hat: „Dann habe ich gemerkt, dass es generell viel anstrengender ist, überhaupt zu singen, egal in welcher Tonhöhe, deswegen habe ich da auch letztes Jahr eine kleine Pause gemacht. […] Jetzt singe ich halt unten.“ Magnus musste glücklicherweise nicht mal aussetzen. „Vorher konnte ich mich natürlich erfreuen, ich habe eine sehr schön hohe Stimme gehabt.“ Es sei irgendwann allen aufgefallen, dass diese zu einem gewissen Zeitpunkt tiefer wurde. Dann habe er langsam die Lagen im Chor gewechselt. „Und dann auf einmal hatten Thaddäus und ich eine eigene Stimme.“ Mittlerweile stemmt Magnus den Bass mit Ferdinand zusammen. Und mit Hamed natürlich, der mir erzählt, dass sein Stimmbruch ebenfalls eher „smooth“ verlaufen sei. 

Habt ihr überhaupt Lampenfieber?

„Immer“, antwortet Herr Kampe ohne zu zögern, „weil man nie weiß…“ „…wie schlimm wir sind?“, wirft Florentine ein. Alle müssen lachen. Stimmt, das klang vielleicht ein wenig so. Aber der Grund ist ein anderer. „Ich kriege das Lampenfieber, weil ich nicht weiß, was das Lampenfieber mit euch anstellt.“ Er erzählt uns weiter, dass das Singen auf der Bühne etwas ganz anderes verlange, als im Musikraum.

Auch Hannah aus der 6F erinnert sich an eine Situation auf der Bühne, bei welcher sie besonders viel Lampenfieber gehabt habe. „Als wir bei Quando Quando [einem Song aus dem letzten Sommerkonzert] den Anfang ja falsch gemacht hatten und dann wieder auf die Bühne mussten. Da dachte ich, wir machen jetzt bestimmt wieder einen Fehler oder das wird nichts.“

In solchen Momenten genießen wir den Vorteil eines Chors. Wir sind ganz viele, jeder trägt nur ein kleines bisschen Verantwortung und es ist egal, wenn man mal einen Fehler macht oder seine Stimme vergisst. Einfach lächeln, Krone zurechtrücken und weitermachen.

Mascha aus der 10F hat sich mittlerweile an die Bühne gewöhnt. „Das erste Mal hatte ich schon Lampenfieber, aber danach fand ich, wenn man halt das Gefühl hatte, dass man noch ganz viele andere um sich rum hat und als Gemeinschaft auftritt, ist es dann nicht so schlimm.“ Leni, zur Zeit in der 7B, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: „Beim zweiten Mal war es dann deutlich entspannter, weil ich wusste, ich bin nicht alleine, und wenn ich einen Fehler mache, dann hört es keiner.“

Ein Beispiel von Florentine, dass es auch anders sein kann: „Mir sind die Noten auf der Bühne aus der Hand gefallen, die sind überall hin, ich hatte immer noch kein Lampenfieber.“ Und falls hier ein paar junge Chormitglieder mitlesen: Deswegen sollen wir immer die Noten zusammenkleben ;)

Und warum solltet ihr auch unbedingt in den Chor kommen?

 „Dann haben die mehr Hobbys“, meint Arina, die euch wohl zu weiteren Beschäftigungen animieren möchte.

„Es ist ja nicht nur das Singen, also klar, das Singen ist ganz toll.“ Hannah will auf etwas hinaus, das Leni auch besonders gefällt „Ich finde, das ist eine super Gemeinschaft hier.“ Und da können den beiden bestimmt alle zustimmen. Mascha hat ihr Selbstbewusstsein gestärkt: „Durch die Auftritte auch zum Beispiel lernt man ein bisschen aus seiner Komfortzone rauszukommen und generell einfach die Zeit zu genießen. Es hat mir schon immer Spaß gemacht.“

„Und man wird hier auch so akzeptiert, wie man ist.“, sagt Emily aus der 8F.

Florentine fiel etwas ein, das man sonst nicht so oft hat: „Dass man endlich mal mit verschiedenen Jahrgängen eine Gemeinschaft bildet und sich mit fast jedem anfreundet.“

„Ich glaube, jeder hat etwas dadurch zu gewinnen, dass er in den Chor kommt, auch der Chor natürlich. Weil wir dann schön aufgedeckt sind mit den Stimmen und die Zeit, die man da ist, das ist Gold wert.“ Magnus muss es wissen, er ist schließlich schon seit über sieben Jahren dabei.

Dann hat Herr Kampe noch etwas gesagt, das uns wohl allen zu Herzen gegangen ist: „Ich freue mich jedes Mal über diese wahnsinnig vielen, netten, tollen Leute. Ich muss ehrlich sagen, ich habe in meiner ganzen Schulzeit im Chor die außergewöhnlichsten, charmantesten Leute kennengelernt.“ „Ich auch“, hört man von allen Seiten.

„Die Charaktere, die hier sitzen, da ist mir einer genauso lieb, wie der andere und ich mag euch alle nicht missen.“

 

Zum Schluss möchte ich ein kurzes Dankeschön loswerden:

Danke an Euch alle, dass ihr mir dreiundzwanzig Minuten eurer Zeit geschenkt habt, mir Rede und Antwort gestanden habt und danke, dass ihr jeden Mittwoch zu einem schönen Tag macht!

Falls ihr es noch nicht getan habt, schaut doch gerne mal bei dem Artikel „Wieso es sich lohnt, den Elsa-Chor zu besuchen…“ vorbei und informiert euch über die Basics zum Chor.


© Stroemsheet